Paracelsus schreibt: “Es gibt nur eine Krankheit, und die heißt Stauung”.
Hört sich erst einmal seltsam an, aber denk mal drüber nach. Jedes Element und System in unserem Körper ist nicht nur mit allen weiteren Systemen direkt vernetzt und kommuniziert mit diesen (ja deine Faszie kommuniziert mit deinem Gehirn und mit deinem Kreislaufsystem), sondern es erfüllt auch “soziale” Aufgaben für andere Systeme.
Am einfachsten kann man sich das beim Gehirn veranschaulichen, dass Botenstoffe aussendet, die in den Organen chemische Reaktionen auslösen.
Aber das gleiche gilt für alle anderen Systeme auch. Muskeln z.B. sind ebenfalls Drüsen und produzieren Stoffe und Botenstoffe für umliegende Systeme. Außerdem erfüllen sie die offensichtliche soziale Funktion, die der Bewegung für ein Gelenk. Das Gelenk kann selbst nichts, nur durch die “nette Hilfe” des Muskel bewegt es sich.
Was aber nun wenn es eine Stauung gibt. Ein Muskel durch Sitzen, dysfunktionale Bewegungsmuster und ähnliches versteift, entzündet, verkrampft, überstretched ist. Dann gibt es einen solchen Stau, da er nun in einer lebensfeindlichen Situation ist. Dann geht der Muskel in den “Überlebensmodus”. So als ob man dich auf 5 Tage Schlafentzug von einer Virusinfektion richtig krank bist. Da gehst Du auch in den Überlebensmodus. Du schaltest alle nicht nötigen Funktionen ab und konzentrierst dich nur noch aufs Überleben. Wenn dich deine Frau nun darum bittet den Müll raus zu bringen, kannst Du das nicht für sie tun.
Genauso geht es dem Muskel. Er bekommt keine Nährstoffe mehr, wird zerquetscht oder zerrissen ect. und reagiert damit, alle Funktionen die er sonst “für andere” übernimmt einzustellen. Dazu gehört auch Bewegung für das Gelenk. Kein Wunder also, dass ein steifer Muskel auf dem wir den ganzen Tag herum sitzen im Training sich dann nicht mehr lang ziehen lässt und unsere Schultermechanik komplett durcheinander bringt.
Durchbrechen können wir den Stau nun zum Beispiel mit Myofascialen Releases, Loaded Mobility Übungen, neuronale Reaktivierung, Durchbrechung von fehlerhaften Bewegungsmustern usw., indem wir die Strukturen, die den Stau produzieren und aufrecht erhalten, aufbrechen und so wieder für Nährstofftransport und Ansteuerung sorgen sorgen. Wir bringen das System im wahrsten Sinne des Wortes wieder “in Fluss”.
So müssen wir über Training und Körpermechanik denken. Es ist lange nicht mehr genug sich darum zu kümmern, dass der Muskel gereizt wird. Ein überreizter Muskel kann nicht mehr gereizt werden. Gute Coaches wissen das und binden dieses Wissen in ihr Training ein.